Hamburg Marathon 2018

Es war einmal…

…vier Wölfe saßen in gemütlicher Runde, und sinnierten über das Laufen. Zwei, drei Bierchen später berichtete eine der Anwesenden über einen ganz besonderen Marathon in der schönen Hansestadt Hamburg.  Eine Marathondistanz war für uns eine unvorstellbare Entfernung und klang völlig utopisch, gäbe es da nicht eine spezielle Variante dieser Veranstaltung. Den Staffelmarathon. Aufgeteilt in 16, 11, 5 und 9 km. Tja… sagten die Wölfe 11, 5 und 9 sind eine Herausforderung aber machbar, nur wer zum Teufel sollte so verrückt sein die 16 km zu laufen? Manch einer war schon beruhigt, da es wohl unmöglich für uns sei als ein leises: „Ich würde…“ aus der Ecke erklang und so war es beschlossen. Die Wölfe treten beim Hamburg Marathon 2018 an.

Die Strecke wurde wie folgt aufgeteilt:

Duplolas:                           16,3 km

Die Herrin a.D.:                11,2 km

De´Dussel:                         5,4 km

De´Metinger:                    9,4 km

Nun war es soweit, vier Wölfe begaben sich nach Hamburg, um dort großes zu leisten. Wir waren sichtlich aufgeregt und freuten uns mächtig darauf. Wir reisten bereits am Samstag an, um unsere Startunterlagen abzuholen und über die Marathon Expo zu schlendern. Dort gab es so ziemlich alles zu sehen und zu erwerben, was das Läuferherz begehrt. Im Anschluss nutzten wir die Zeit, um die Laufstrecke und vor allem die Staffelwechselpunkte zu erkunden. Ein Vorhaben, dass sich, wie sich zeigen sollte, als äußerst sinnvoll erwies.

Um uns den Anreisestress zu ersparen bezogen am Samstag ein Hotel am Rande des Stadtparkes. Dort wimmelte es von Läufern. Kein Wunder bei knapp 20.000 Teilnehmern.

Ohne Mampf kein Kampf. Wir machen uns auf den Weg zu einem nah gelegenem Italiener, um dort unsere Pastaparty zu feiern. Ein echter Geheimtipp wie sich zeigte. Mediterraner Flair, leckere Vorspeisen und hausgemachte Pasta lieferten uns die Energie, die wir für den morgigen Tag brauchten.  Wir waren bereit und der große Tag konnte kommen.

In aller Frühe standen wir auf. Duplolas begann seine Marathonvorbereitung mit einem ausgiebigen Frühstück, währenddessen die anderen Mitstreiter ihre mehr als üppig gepackten Lunchpakete in Empfang nahmen. Während des Frühstücks beobachteten wir die anderen Läufer im Speisesaal. Berge von gesundem Obst, Müsli und Brötchen wurden verputzt. Wer sich mit dem Laufen befasst, weiß wie sehr sich in dieser Angelegenheit die Geister scheiden. Plötzlich fiel uns auf, dass einer der sogenannten Eliteläufer den Speisesaal betrat und sich am Buffet bediente. Tja, was isst so ein Weltklassesportler zum Frühstück, um sich auf einen solchen Wettkampf vorzubereiten. Er isst Cornflakes. :-) Vielleicht übertreiben wir Amateure es auch mit unseren Ernährungsstrategien ein wenig…

Tatsächlich bestand unsere Staffel eigentlich aus fünf Teilnehmern. Nur, dass der fünfte im Bunde neben der Laufstrecke agierte. Wir trafen uns mit Moh´s Taverne, der unsere Heldentaten fotographisch festhielt, Packesel spielte und die Navigation zwischen den Wechselpunkten unterstütze. Wir waren mehr als froh einen Läufer abseits der Strecke zu haben.

Dann war es soweit. Alle Läufer in die Startaufstellung! Um 09.32 Uhr sollte der Startschuss fallen. Duplolas machte sich bereit und mit ihm rund 16.000 weitere Marathon- und Staffelläufer. Drei, zwei, eins… Start!!! Die Masse setzte sich langsam, sehr langsam in Bewegung, nach knapp 10 Minuten und einem letzten donnernden Aaaawuuuhhh ging es los. Die Strecke führte vom Start zunächst Richtung Reeperbahn dann zurück über die Elbchaussee, vorbei an den Landungsbrücken bis zum Jungfernstieg.

Hier war der erste Wechselpunkt und die Herrin a.D. übernahm nach 16,3 km den Staffelstab. Sie machte sich auf den Weg, umrundete die Alster, durchquerte den Stadtpark und lief dem zweiten Wechselpunkt entgegen.

Bereits jetzt machte sich etwas unangenehm bemerkbar. Um von Wechselpunkt zu Wechselpunkt zu gelangen, musste man sich zum einen den Weg durch die Menschenmassen bahnen und zum andern die Hochbahn nutzen. Allerdings war diese so überfüllt, dass es zeitlich sehr knapp wurde. Glücklicherweise kannten wir die Strecken und Verbindungen bereits, sodass wir keine Zeit verloren uns aber dennoch sehr beeilen mussten.

Wir kamen rechtzeitig am zweiten Wechselpunkt an und de´Dussel klatschte ab. Jetzt wurde es komplizierter. Die Strecke von 5 km, die vor ihr lag, bedeutete für uns, dass wir uns wirklich sehr beeilen mussten, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Eine nette Hilfe dabei war die App des Hamburg Marathons. Hiermit kann man die Läufer annähernd in Echtzeit auf der Strecke verfolgen. Es wurde eng. Wir waren noch auf dem Weg als die App der Meinung war, de´Dussel sei bereits am Wechselpunkt. Glücklicherweise irrte sich die App und der Mann für die letzten Kilometer, de´Metinger übernahm den Staffelstab problemlos, um ihn ins Ziel zu tragen. Es lagen noch 9,3 km vor ihm und wir rasten los, um das große Finale gemeinsam zu bestreiten.

Die letzten 400 m des Laufes können von den Staffeln gemeinsam gelaufen werden, um so als Team die Ziellinie zu überqueren. Doch dann der Schock. Wir kamen an der Bahnstation an und es ging nichts mehr. Hunderte Menschen verstopften den Aufgang zur Bahnstation, die ankommenden Bahnen konnten dem Ansturm nicht gerecht werden und wir bekamen langsam Panik, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen würden. Ein Rennen gegen die Zeit, abseits der Marathonstrecke begann. Während de´Metinger die Menschenmassen nebst der Zielstrecke genoss, quälten wir uns durch die Menschenmassen in Hamburgs Unterwelt. Wir beeilten uns so sehr es ging, drückten Moh´s Taverne all unsere Sachen in die Hand und hasteten die Rolltreppen hoch. Am Wechselpunkt angekommen trafen wir auf einen ratlosen de´Metinger der seit gut 10 Minuten dort wartete. Wir hatten es nicht rechtzeitig geschafft. Die knapp 700.000 Zuschauer und Läufer sind nicht zu unterschätzen und besonders dann, wenn das Hauptfeld einläuft, wird es schwierig rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein. Doch das war nun völlig egal.

Auf geht´s noch 400m!!! Wir nahmen uns an den Händen und rannten los. Mit dem roten Teppich unter den Füßen und den jubelnden Massen um uns herum, näherten wir uns dem Zieltor. Wir erblickten die Uhr „04:29:15“ eine Zeit unter 04:30:00 winkte uns aus der Ferne zu. Von der Vorstellung euphorisiert, gaben wir alle Reserven her und schafften es tatsächlich mit 04:29:49 auf der Uhr ins Ziel. Doch das war noch nicht alles. Unsere Nettozielzeit belief sich auf 04:19:12, wir sind begeistert und mehr als Stolz auf uns. Wir alle haben unser Bestes gegeben, haben persönliche Bestzeiten gelaufen und ohne Ende Spaß dabei gehabt.

Wir nahmen unsere wohlverdienten Medaillen an uns und stießen mit einem kühlen, alkoholfreien Blonden auf unseren Erfolg an. Es war übrigens das erste alkoholfreie Bier für einen unserer Mitstreiter, eine bessere Gelegenheit dafür gibt es wohl kaum.

Zurück in der Heimat trafen wir fünf uns am Abend noch einmal. Frei nach dem Motto „zum Griechen kriechen“, schleppten wir uns von Marathon nach Athen und feierten unsere großartige Teamleistung.

Zur Ehrung der Athleten Veranstaltete d´Octobier am darauffolgenden Tag ein Festmahl für alle Wölfe. Der Smoker wurde angeheizt und mit erstklassigen Rippchen beladen. Es war ein Traum. Wir begrüßten den Mai und berichteten von unseren Heldentaten.

Der Hamburg Marathon war ein einmaliges Erlebnis. Großartige Stimmung auf und neben der Strecke. Ganz Hamburg scheint die Läufer anzufeuern und es lohnt sich wirklich so etwas einmal zu erleben.

Der Mai hält noch einiges bereit für uns, es wird wieder gelaufen, der Störlauf wirft seine Schatten voraus und ein Ausflug nach Dänemark steht uns bevor. Wir werden berichten, bis bald!!!

Eure wankenden Wölfe

 

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